wird immer mal wieder ergänzt ...
Stand: 30. August 2008
Wie ist es wohl, sich nichts merken zu können? Alltagsfähigkeiten nicht mehr zu beherrschen? Sich nicht waschen, nicht anziehen zu können, nicht wissen, wann man schlafen geht oder dass man essen und trinken muss? Sich verlaufen, nicht nach hause finden, nicht mehr wissen, was "zu hause" eigentlich bedeutet? Meine Mutter, Jahrgang 1938, war an der Lewy-Körper-Demenz erkrankt. Im März 2007 durfte sie sterben. Ihre Asche haben wir im Friedwald Hasbruch bei Hude beigesetzt.
Die Lewy-Körper-Demenz ist bisher kaum erforscht. Neben den manchen von Alzheimer-Patienten bekannten Symptomen bringt diese Krankheit Halluzinationen und immense Schwankungen in den kognitiven Fähigkeiten mit sich. Im englischen Sprachraum gibt es, anders als in Deutschland, bereits erste auf LBD fokussierte Angehörigen Initiativen, so z.B. das Lewy Body Journal.
dürfen wir ja jetzt neuerdings auch. Naja, eigentlich nicht heiraten, sondern "verpartnern". Wie dann wohl der Hochzeitstag heißt? Nee, im Ernst, auch wenn derzeit keine Hochzeit geplant ist, finde ich es sehr gut, dass das Recht zu heiraten nicht mehr nur Heteros vorbehalten ist. Allerdings finde ich es etwas merkwürdig, dass die Homo-Ehe zwar die Ehe-Pflichten (Unterhalt etc.) mit sich bringt, aber wir bei den Rechten immer noch nicht gleichgestellt sind. So durften wir uns seinerzeit vom zuständigen CSU-Genossen in der Bundestagsdebatte auch sagen lassen, dass wir eigentlich alle krank sind. Das ist Gleichberechtigung in weiß-blau.
betreibe ich intensiv in der Spieleautorenzunft SAZ, der ich gemeinsam mit Alan R. Moon, Anja Wrede und Stefanie Rohner von 2003 bis 2005 vorsaß. Wir organisieren den Dialog mit den Spieleverlagen, schlichten Streitigkeiten und vertreten die Autorinnen und Autoren bei den unterschiedlichsten Anlässen.
Eine Schlüsselqualifikation, die wahrscheinlich mindestens jede zweite
Frau in ihrer Kindheit vermittelt bekommt. Ob es nun die Wasser+Brot-, die Bananen-,
Eier-, oder weißichwas-Diät war, die jede einzelne hinter sich gebracht
hat, gebracht hat es in den seltensten Fällen was. Mein (Über-)Gewicht
hängt vor allem mit Ernährungsfehlern in der Kindheit und Jugend,
Streß und der wunderbaren Fähigkeit, die viele Frauen teilen, zusammen,
Probleme in mich hineinzufressen.
Ich habe inzwischen festgestellt, dass Glücklichsein in Verbindung mit
Gelassenheit das wahrscheinlich beste Mittel gegen das Schokolade-Essen ist!
Ein sehr gutes Buch für dicke Frauen hat Gisela Enders geschrieben:
oder auch T wie "tragisch veranlagt" und glücklich. Lang hat's gedauert,
bis ich merkte, was es mit dem "sich verlieben" so auf sich hat - kein Wunder,
wenn mensch immer versucht, sich ins "falsche" Geschlecht zu verlieben. Das
Coming Out war einfacher als erwartet, weil es alle außer mir irgendwie
schon wußten (Danke für die Hilfe!). Selbst meine Mutter meinte,
"Hauptsache, du bist glücklich!" Und nein, ich hasse Männer nicht
:-)
Gute Links für alle Frauen auf der Suche sind: Her
2 Her (deutsch), Konny's Lesbenseiten (Linksammlung,
deutsch), Visibilities (englisch). Über lesbische Aktivitäten in Berlin informiert die Siegessäule.
Was nicht etwa eine besonders schlimme Krankheit ist, sondern die zu Beginn des 19ten Jahrhunderts entstandene Sprache der Arbeiter und fliegenden Händler, aber auch der Gauner und Vagabunden in und um Münster. Wer diese Seite aufmerksam studiert hat, weiß, dass ich gebürtige Münsteranerin bin. Zwar habe ich im zarten Alter von zwei Jahren noch wenig mundartliche Ausdrücke beherrscht, doch regelmäßige Ferienaufenthalte bei der Münsteraner Verwandschaft sowie der Meyersche Familienslang hinterließen einen nachhaltigen Eindruck. Und so weiß ich zumindest noch die Bedeutung von jovel und schovel, nämlich schön und schlecht. Meine Freundinnen haben zwar keinen Rochus, gucken mich aber immer ein bißchen merkwürdig an, wenn ich sage, dass ich jetzt die döppen bzw. döppkes zu mache, wenn ich kneistere und knispele oder nach kotenmoos suche. Der Alltags-Gebrauchswert von solchen Redewendungen wie "Dat is 'n toften Freier" hält sich angesichts meiner Lebensweise allerdings in Grenzen, da wären "tofte ischen" angemessener. Die Masematte-Ausgabe von Rotkäppchen kann ich leider anders als mit 12 Jahren nicht mehr aufsagen ...
Ist historisch gesehen die Armee von Oliver Cromwell, mit der er im 17. Jahrhundert
große Teile der irischen Zivilbevölkerung umgebracht hat, womit ich
mich in zahllosen "Social History"-Stunden und Hausarbeiten im Rahmen meines
Englisch-Studiums auseinander
gesetzt habe.
Hier ist aber die britische Punk-Rock-Band New
Model Army aus Bradford gemeint, die ich im zarten Alter von 16 Jahren das
erste Mal live gesehen habe, und zwar in der Rotation in Hannover. Das war insofern
ein einschneidendes Erlebnis war, als dass wir am Pförtner vorbei nach
dem Soundcheck auf den Hof stürzten und Autogramme von sowie Fotos mit
der Band bekamen - juchhe! In den folgenden 10 Jahren habe ich sie auf fast
jeder Tournee, die sie in den norddeutschen Raum geführt hat, gesehen.
Viele der Texte
haben mir eine ganze Menge gegeben und mir das Gefühl vermittelt, mit meinen
ach so linken Ansichten nicht ganz so allein zu sein in der Welt, die in meinem
Fall Ende der 80er vor allem bürgerlich, konservativ-liberal und gutsituiert
erschien. Ob es nun wie in Ambition
oder Notice me
darum ging, Beachtung in der Welt zu finden, um unseren Umgang mit der Welt
und dem Respekt für die Natur wie in White
Coats, Ballad
(das ich heute noch auswendig kann) und I
Love the World oder wie in 51st
state, My Country
und Sprit of the
Falklands um die rechte und konservative Definition dessen, was westlicher
Lebensstil sein sollte, ich fand mich in den Texten wieder und konnte dem selbstverständlichen
konservativen Lebenseinstellung meiner MitschülerInnen etwas entgegen setzen.
Die wiederum verstanden überhaupt nicht, was ich gegen "Whitney Husten"
haben konnte.
Auch viele der Gründe für meinen Austritt aus der katholischen Kirche
1989 fanden sich in diesen und ähnlichen Texten wieder, so in Ten
Commandments. Und die Liebe, nach der ich zunächst etwas ziellos suchte, stellte ich mir so vor wie
in No Greater
Love, darunter ging gar nix. Alles in allem war diese Musik die Medizin,
wenn's mir schlecht ging. Auch heute höre ich die Platten und CDs noch
öfter. Außerdem höre ich gerne Frauen/Lesben-Gitarren-Schrammelmusik,
wie von den Indigo Girls, Dar Williams, Alanis Morissette und anderen.
Zwar hatte ich wie (fast) jedes Kind vier Großeltern, doch meine Großväter
habe ich nicht kennengelernt, und die Großmutter väterlicherseits
starb, als ich vier oder fünf war. So war meine Großmutter mütterlicherseits,
Maria Sundermann, geborene Warburg, eben Oma.
Geboren 1909, lebte sie beinahe zeit ihres Lebens in Münster/Westfalen,
das sie nur im zweiten Weltkrieg im Rahmen der Kinderlandverschickung mit ihren
drei Kindern in Richtung Wersen verließ. Anfang der 90er Jahre zog sie
aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit zu meinen Eltern nach Bremen, doch
ihre Worte "Einen alten Baum verpflanzt man nicht" klingen mir noch heute im
Ohr. Am 24. September 1994, dem Geburtstag ihrer ältesten Tochter, starb
sie in Bremen.
Bereits im Alter von neun Jahren übernahm sie nach dem Tod ihrer leiblichen
Mutter die Verantwortung für den väterlichen Haushalt und ihren jüngeren
Bruder Heinrich. Ihr Vater heiratete wieder, doch die Stiefmutter übertrug
ihr weiterhin große Verantwortung im Haushalt, auch für die drei
Halbschwestern. Ihre Stiefmutter wurde krank und mußte sich häufiger
längere Zeit im Krankenhaus aufhalten, so dass meine Oma wiederum "den
Haushalt schmiß".
1932 bekam sie ihr erstes - uneheliches - Kind, der Vater des Kindes hatte sich
geweigert, sie zu heiraten, blieb jedoch mit ihr zusammen und heiratete sie
nach der Geburt des zweiten Kindes schließlich doch.
Ihre drei Kinder Marlis, Rudi und Ursula zog sie nach dem Unfalltod ihres Manns
1937 allein groß. Die geringe Witwenrente besserte sie als Putz- und Haushaltshilfe
auf. Aus dieser Zeit hatte sie die Weisheit "Fünf Minuten vor der Zeit
ist Pünktlichkeit" verinnerlicht, die sie nie müde wurde, uns mitzuteilen.
Einer ihrer Lieblingsgrundsätze war der, den sie von ihrer Kusine aus Salzbergen
gelernt hatte. Meine Oma war, entweder im Rahmen von Hamsterfahrten nach dem
Krieg, wahrscheinlich aber schon in den 20er oder frühen 30er Jahren mal
wieder nach Salzbergen (bei Rheine im südlichen Emsland) gefahren, um auf
dem Hof ihres Onkels zu helfen und als Ausgleich Lebensmittel zu erhalten. Abends
war sie mit ihrer Kusine in den nächsten Ort zum Tanzen gegangen, und zwar
"über'n Esch", was eine Art befestigter Damm gewesen sein muß. In
jedem Fall hatten beide die Zeit vergessen, und waren sehr spät (was auch
immer das nach damaligen Maßstäben war) zurückgekehrt. Am nächsten
Morgen bekam meine Oma daher eine Standpauke von der alten Bäuerin, die
mit der Aussage endete, dass man sowas in der Stadt vielleicht mache, auf dem
Land gäbe es das jedenfalls nicht. Meine Oma war entsprechend geknickt,
doch der Satz, den ihre Kusine ihr dann sagte, wurde so etwas wie ihr Lebensmotto:
"Laß sie mal reden, was du gut weg hast, das kann nicht schlecht wiederkommen."
Jahrzehnte später bin ich, es muß 1991 oder 1992 gewesen sein, mit
meiner Oma noch einmal nach Salzbergen gefahren, wo der Hof - immer noch im
Familienbesitz - inzwischen von Sohn und Schwiegertochter ihres deutlich jüngeren
Cousins bewirtschaftet wurde. Der Cousin jedenfalls führte uns stolz herum
und zeigte uns die riesigen Schweineställe mit allem, was Massentierhaltung
so ausmacht: Infrarotlampen, Gitter statt Streu, zahllose Tiere in jeder Box.
Ich mußte mich sehr zurückhalten, kritische Kommentare abzugeben,
als der Cousin meiner Oma die Gewinnzahlen herunterrasselte und klagte, wie
schlecht es dem deutschen Bauern an sich ginge. Für all das wurde ich allerdings
entschädigt, als meine Oma mit völlig argloser Miene nach der Stallbesichtigung
sagte, das sei ja alles sehr schön und so sauber. Aber das mit der Massentierhaltung,
was man immer im Fernsehen sähe, das wäre ja wirklich schlimm, oder
nicht?
Seit dem Tod meiner Oma habe ich mir vorgenommen, solche und ähnliche Geschichten
aufzuschreiben und so ihre Klugheit und ihre Liebe nicht nur in meinem Herzen
aufzubewahren. Vielleicht mache ich das irgendwann mal ...
Meine ersten - bewußten - Begegnungen mit Politik fanden im Rahmen von mehr oder minder "linken" Demos in Bremen statt. 1991 brachte mich dann eine Demo nach der Bremer Bürgerschaftswahl, in der die rechtsradikale DVU 6 statt vorher einen Sitz errungen hatte dazu, mir eine konkretere politische Betätigung zu suchen. So kam ich zu Robin Wood und zum Umweltschutz, der Bereich, in dem ich schon seit 1994 hauptberuflich arbeite.
Das Interesse an Extremismusdebatten habe ich mir dabei erhalten. Ob nun Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus oder dumpfer Nationalismus: Solange unsere Alltagssprache von Begriffen wie Asylmißbrauch, Sozialschmarotzer und Schwuchtel geprägt ist, werden sich prügelnde Schwachköpfe weiter zur Gewalt gegen Anders-denkende, -fühlende, und -aussehende bemüßigt und gedeckt fühlen.
Große Worte für eine Pädagogin? Wahrscheinlich. Schließlich weiß eigentlich auch jede/r, dass Pädagogik vor allem präventiv und weniger nachsorgend ist. Nur fällt der präventive Bedarf politisch immer so wenig auf. Gute Angebote zur antirassistischen Bildung im weitesten Sinne faßt Uwe Neirich in seinem Buch "Erinnern heißt wachsam bleiben" zusammen. In Berlin finde ich in diesem Zusammenhang auch die Rundgänge von Stattreisen häufig sehr gelungen. Ebenfalls gut finde ich die Ausstellung "Blindes Vertrauen" in den Räumen der ehemaligen Blindenwerkstatt von Otto Weidt am Berliner Hackeschen Markt.
Letztlich werden wir wahrscheinlich nur was verändern, wenn jede/r nach ihren und seinen Möglichkeiten jeder Anwandlung von Rassismus - auch bei uns selbst - entgegen tritt. Und das ist richtig schwer ...
Tue ich gerne, vor allem ins englischsprachige Ausland. Begonnen hat alles 1979 und 1980 mit zwei Schullandheimfahrten ins schöne Bad Eilsen, genauer gesagt ins Schullandheim Weser.
Familienurlaube während Kindheit und Jugend führten uns meistens an
die Ostsee, z.B. nach Niendorf ins Haus Annegret (der Name der Tochter der Eigentümer
- was frau sich alles merkt) sowie 1979 nach Cornwall (wo ich mit "don't" mein
erstes englisches Wort lernte), 1984 nach London und 1986 erneut nach Cornwall.
Meine erste selbstorganisierte Rucksackreise führte mich 1990 zusammen
mit einer Freundin per Interrail durch Großbritannien - ein großes
Abenteuer.
1996 ging es gemeinsam mit einer Freundin mit Bahn und Schiff nach Irland, eine
denkwürdige Reise. Und das nicht nur, weil ich dort meine Freundin Margie
aus Minneapolis kennenlernte, was meine Meinung über die USA sehr veränderte.
Und so flog ich 1998 das erste Mal in die USA, wo ich mich von Los Angeles über
Yosemite und San Francisco, Minneapolis
und Washington D.C. nach New York "vorarbeitete".
Seitdem war ich regelmäßig in den USA, privat und in Rahmen von Stipendien des German
Marshall Funds und des American Council on Germany.
(Wieder) neu entdeckt habe ich in den letzten Jahren Radreisen - bisher waren wir auf dem Oder-Neiße-Radweg und dem Radweg Berlin-Kopenhagen unterwegs.
Das tue ich gerne und viel: Unter der Dusche, einfach mal so, bei der Arbeit,
beim Hossa-Spielen natürlich, im Singkreis und überhaupt. Noten lesen
kann ich nicht besonders gut, dafür kann ich (manchmal) Obertöne
singen. Was wohl wichtiger ist? Von 2001 bis 2006 habe ich im Heartchor
Berlin gesungen, anschließend bei den Kessen Berlinessen...
2005 nahm ich in Paris am 11. europäische schwul-lesbische Chorfestival
Various Voices teil - das war toll. Außerdem gibt's
jedes Jahr das bundesweite
LesbenFrauen Chöre-Treffen im Herbst.
wurde vom Hobby zum Beruf. Seit 1991 Mitglied bei Robin Wood e.V., engagierte ich mich dort mehr und mehr, organisierte mit anderen Ehrenamtlichen die Kampagne "Halbe Bahn fürs ganze Volk" und wurde 1994 erste hauptberufliche Verkehrsreferentin des Verbandes in Bremen. Im Oktober 1998 wechselte ich dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Bundestag und kurz darauf ins Bundesumweltministerium, wo ich zunächst persönliche Referentin der Parlamentarischen Staatssekretärin (doch, es paßte auf eine Visitenkarte) Gila Altmann war und mich heute den "Grundsatzfragen der Erneuerbaren Energien" widme.
Mein Vater war ein Seemann vom nicht ganz so platten Land. Geboren in Bad
Oeynhausen, heuerte er, nachdem er die Schule geschmissen hatte und eine Bäckerlehre
wegen einer Mehlallergie nicht abschließen konnte, 1953 als Schiffsjunge
an - und war damit der zweite von fünf Brüdern, die später alle
mal zur See fahren sollten. Er ging von Heuer zu Heuer und blieb auch mal im
Seemannsheim, wenn kein Pott einen Schiffsjungen brauchte. Später ging
er zur Kapitänsschule und erwarb das Patent des Kapitäns auf großer
Fahrt.
Er befuhr als 2. Offizier vor allem die Atlantikroute nach Nord- und Südamerika.
Besonders New Orleans mit seinem Jazz hatte es ihm angetan, und so führte
die Hochzeitsreise mit meiner Mutter folgerichtig dorthin - natürlich auf
seinem Schiff, wo er Dienst tat bis zum Landurlaub in New Orleans.
Zur "Landratte" wurde er erstmals 1972 und dann wieder 1976, als er als Hafenagent
in Bremen zu arbeiten anfing. Er versorgte die Kapitäne und Crews der Schiffe,
die von dem Schiffsmakler, bei dem er arbeitete, betreut wurde, mit allem Notwendigen.
Ich erinnere mich noch an manche Mittagesseneinladung auf indischen und pakistanischen
Schiffen, wo die "kleinen Paprika" verdammt scharf waren.
Mein Vater war auch ein Bastler: Im Garten meines Elternhauses baute er einen
funktionierenden Leuchtturm, für mich und meine Schwestern baute er Schlumpfhäuser,
Schlumpfkirchen und Schlumpfraumstationen. Auch eine Silvesterraketenabschussrampe
gehört zu seiner Werkschau. Und kam ihm etwas in die Finger, so sammelte
er es - wer weiß, wofür man es noch gebrauchen kann. Und ehrlich
gesagt sehen meine Kisten mit Spielmaterial nicht so viel anders aus als das
Zeug in seinem Werkkeller.
Was mein Vater machte, machte er intensiv. Er war keiner, der lange fackelte
oder zauderte. Grenzen zu ziehen oder einzuhalten war seine Sache nicht. So
spontan wie sein Leben war auch sein Tod. Mein Vater ist am Pfingstmontag 2004
überraschend gestorben. Er ist 67 Jahre alt geworden.
Die jetzige liegt im Berliner Stadtteil Kreuzberg, im Bergmannkiez, zentral und doch ruhig.
In der Stadt bewege ich mich vor allem mit dem Fahrrad und manchmal mit der BVG.
Mein erstes Xylophon war regenbogenbunt (ein Omen?) und klang bzw. schepperte
am besten, wenn mensch kräftig draufschlug. Dennoch kam es lautstärkemäßig
nicht an die umgedrehten Kochtöpfe heran, die ich an guten Tagen als Trommel-Set
mit dem Kochlöffel bearbeiten durfte.
Als nächstes Musikinstrumente folgte die obligatorische C-Blockflöte,
anders als meine MitschülerInnen besuchte ich allerdings nie die nachmittägliche
Musikschule, so dass es bei einem etwas kläglichen "Ihr Kinderlein kommet"
- manchmal im Duett mit meiner Schwester - beim alljährlichen Nikolauslaufen
blieb.
Irgendwann wünschte ich mir - und bekam - eine Gitarre, auf der ich mir
in Eigeninitiative das gezupfte "Du laß dich nicht verhärten" beibrachte,
plus den einen oder anderen U2-Hit der frühen 80er Jahre. Doch irgendwie
gab mir der Musikunterricht in der Schule den Rest, so dass nicht Nennenswertes
an musikalischem Engagement übrigblieb.
Doch heute nenne ich nicht nur eine Alt-Blockflöte, eine Trommel und ein
Didgeridoo mein Eigen, sondern habe sogar eine Chorkarriere bei den Kessen Berlinessen hinter mir, die regelmäßig auftreten.